transgenerationales-trauma

Kunstprojekt “Erbe des Ortes” von Jessica Rimondi

Textausschnitt aus dem Projektportfolio der Künstlerin Jessica Rimondi:

“Dieses Projekt begann mit der Idee, eine Serie von Mixed-Media-Gemälden zu entwickeln, die die Orte der Erinnerung in Berlin beleuchten kann.

Mein Ausgangspunkt – und meine Inspirationsquelle – ist der in der Epigenetik-Forschung konturierte Begriff des ‘transgenerationalen Traumas’, welcher die genetische Übertragung von Traumata von einer Generation zur nächsten sowie den negativen Einfluss einer toxischen familiären Umwelt beschreibt. Im Versuch, den Geltungsbereich dieses Begriffs zu erweitern, habe ich ihn über den Familienkontext hinaus auch auf andere, breitere Kontexte wie diejenigen von ‘Landschaft’ und ‘Stadt’ angewandt.

Mein Projekt fokussiert daher auf Orte in Berlin, die mit Erfahrungen kollektiver Gewalt, insbesondere im Zusammenhang der NS-Verfolgung, eng verbunden sind. Es geht einerseits um Orte, die bereits explizit mit Erinnerungspraktiken verknüpft sind (wie z.B. offizielle Gedenkstätten). Anderseits soll aber auch nach Orten gesucht werden, die bisher im öffentlichen Bewusstsein noch zu wenig reflektiert werden (wie z.B. ehemalige Treffpunkte jüdischer und nicht-jüdischer Gemeinden, oder Orte von kultureller Bedeutung für andere Gruppen von Verfolgten).

A stone to know you, a stone to hold you
Emulsionierte Acryl, Bitumen, Siebdruck und Öl Malerei auf Messing
80×70 cm

Wie viele Erinnerungen und Geschichten sind dort verwurzelt, wo traumatische Ereignisse stattgefunden haben? Wie viel von dem, was an diesen Orten im Laufe der Jahre geschehen ist, können wir als Menschen noch spüren und beobachten? Inwieweit haben solche Ereignisse ganze Gebiete (manchmal sogar ganze Landstriche) markiert und ihnen den normalen Entwicklungsprozess vorenthalten, nicht nur in Bezug auf Urbanisierung, sondern auch auf kultureller und sozialer Ebene?

No Lands
Bitumen und Öl auf Messing
20×30 cm

Zunächst habe ich mich dem Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas gewidmet. Meine Erfahrung vor Ort hat Überlegungen in mir ausgelöst und Recherchen veranlasst, die ich als Zeuge und Vermittler zugleich in einen kreativen, auf Katharsis gerichteten Prozess kanalisiert habe. Das Ergebnis war die erste Gruppe von Werken, die von Tiefblick und leichter Berührung charakterisiert sind.”

Hibiskus, One Sky, One’s Flesh
Oxidation, Siebdruck und Öl Malerei auf Messing
80×70 cm
Come d’autunno sugli alberi, le foglie.
Oxidation, Bitumen, Emulsionierte Acryl und Öl Farbe auf Messing
20×30 cm
Unku
Gemischte Technik auf Holz
55×43 cm

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