„Rückkehr nach Nürnberg“ ist ein Comic darüber, wie für die Journalisten und Autorin Natalie Frank eine Reise nach Nürnberg den Weg dafür bereitete, sich mit ihrer deutsch- jüdischen Geschichte auseinanderzusetzen. 

Lange war ihre deutsche Vergangenheit in ihrer französische Familie kein Thema. Ihre Grosseltern  väterlicherseits, die Frank, wohnten in Paris und sprachen nur französisch – obwohl sie beide in Deutschland aufgewachsen  waren, vor der Flucht ihrer jeweiligen Familien in den 1930-er Jahren. 

Bis 2011 war ihr diese Verbindung nicht bewusst. Unerwartet wühlte sie ein Besuch nach Nürnberg, die Heimatstadt ihres Großvaters, emotional auf. Da ist etwas, das bisher in der Familie verdrängt worden war: die Trauer um die Heimat Deutschland. 

Die drei Comic Episoden erzählen diese späte transgenerationale Aufarbeitung, die zu einem unumkehrbaren Perspektivwechsel führt: vom fremden Land zum Herkunftsland Deutschland, auf dem Weg zur neuen Selbstbehauptung.

Die Aufarbeitung dieses unbequemen Erbes eröffnet neue Perspektiven zur Frage von Identität- und Zugehörigkeitsgefühlen.  Dies erscheint umso wichtiger in einer Zeit, in der nationalistische Diskurse und menschenfeindliche Bewegungen in ganz  Europa zunehmen. Wie können wir dagegen handeln, wenn wir noch vom 2. Weltkrieg traumatisiert sind? 

Das Comicprojekt wurde ermöglicht im Rahmen des Projektes “Hakara – Transgenerationalem Trauma begegnen”, gefördert durch das Auswärtige Amt 2021.